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Interview mit Leader des City Lab Saltillo Jose Antonio Ordóñez

Interview mit Leader des City Lab Saltillo Jose Antonio Ordóñez

„Ich fühle mich privilegiert die Möglichkeit zu haben, mit diesem hochqualifizierten Team an einer der größten Herausforderungen der Menschheit zu arbeiten, nämlich der Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel"

F.: In welchem Stadium befindet sich das City Lab in Saltillo?

A.: Die City Labs innerhalb des Morgenstadt-Ansatzes lassen sich grob in fünf Phasen unterteilen:

  1. Ansatz für die Vor- und Stadtanalyse
  2. Spezielle Analyse der Sektoren der Anwendungsbereiche
  3. On-Site Visit, bei dem durch Interviews und Workshops ein enger Kontakt zu den Stakeholdern des Sektors ermöglicht wird
  4. Entwicklung von Projekten und Maßnahmen zur Steigerung des Nachhaltigkeitsprofils der Stadt
  5. Durchführung der Projekte

 

Das Saltillo City Lab befindet sich derzeit in der dritten Phase. Aufgrund der Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie prüfen wir jedoch die Durchführbarkeit von Videoanrufen und virtuellen Workshops mit den wichtigsten Interessengruppen. Bei dem Projekt arbeiten wir mit einem hoch spezialisierten Team von Akademikern des renommierten Tecnológico de Monterrey zusammen, einer der besten anwendungsorientierten Forschungsuniversitäten Mexikos und Lateinamerikas. Daher gibt es keine Zweifel an den digitalen Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Interessenvertretern in Saltillo, gepaart mit der Anwesenheit unserer mexikanischen Teammitglieder, uns den Reisebeschränkungen der Corona in angemessener Weise anzupassen. Nach der Lockerung der Reisebeschränkungen werden wir die weitere Vorgehensweise neu bewerten.

F.: Welche Faktoren sind bei der Analyse von Saltillo einzigartig?

A.: Saltillo ist das Herzstück der mexikanischen Automobilindustrie. Da Saltillo nahe der amerikanisch-mexikanischen Grenze liegt, haben die nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA) dazu geführt, dass große Automobilhersteller ihre Produktionsstätten nach Mexiko und in die Nähe der US-Grenze verlagern oder dort eröffnen, um von den niedrigeren Produktionskosten zu profitieren und dennoch den sehr großen US-Markt beliefern zu können.

Einerseits macht dies Saltillo zu einer wohlhabenden Stadt, andererseits ergibt sich daraus die Herausforderung, das Nachhaltigkeitsprofil dieser großen Industrieanlagen zu verbessern. Etwas technischer ausgedrückt, bringt die Analyse von Städten zweifellos eine rechnerische Herausforderung mit sich:
Sind der Energie- und Ressourcenverbrauch und die entsprechenden Emissionen einer Industriestadt, die den Großteil ihrer Güter exportiert, der Stadt selbst zuzurechnen? Für uns Forscher ist gerade die letztgenannte Herausforderung eine interessante Gelegenheit, da sie uns eine Fülle von Faktoren zur Analyse bietet.


F.: Worin bestehen die Stärken und Schwächen und somit Chancen und Risiken der Stadt Saltillo?

A.: In Saltillo ist man sich bereits sehr bewusst darüber, dass die Verbesserung des Nachhaltigkeitsprofils eine zentrale Herausforderung darstellt. Die derzeitige Regierung hat eine Umwelt-Agenda herausgegeben, die Ziele zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in Schlüsselsektoren festlegt. Diese Dynamik schafft also eine Chance. Der Wohlstand von Saltillo stellt ebenfalls eine Stärke dar, da er einen größeren Handlungsspielraum ermöglicht, ohne Kompromisse eingehen zu müssen, wie z.B. die Verringerung der Armut bei gleichzeitiger Verbesserung der Nachhaltigkeit, ein Problem, das in weniger wohlhabenden Ländern und Regionen auftreten kann. Was die Herausforderungen anbelangt, so stellt, wie bereits erwähnt, die Ansiedlung von mächtigen Industriezweigen innerhalb der Stadtgrenzen eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine tolle Möglichkeit für die Verbesserung des Nachhaltigkeitsprofils der Stadt dar.

 

F.: Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich im City Lab aus?

A.: Nun, das Leben als Forscher besteht zum größten Teil aus dem Sammeln von Daten, Lesen, Analysieren, Programmieren, Betreuen von Studenten, Meetings (momentan eher Tele- und Videokonferenzen) mit Kollegen. Geschäftsreisen machen Spaß, vor allem wenn man in verschiedenen Weltregionen arbeitet, wie wir das im Morgenstadt-Netzwerk tun. Es ist auch immer inspirierend und lehrreich, wenn man in internationalen Teams arbeitet, z.B. mit unseren mexikanischen Kollegen aus dem akademischen Bereich und aus der Stadtverwaltung. Dieser Kontakt ist immer sehr bereichernd, sowohl in beruflicher als auch in persönlicher Hinsicht.

F.: Bitte beschreibe die bisherige “City Lab Erfahrung“ in Saltillo in einem Satz.

A.: In einem Satz, würde ich sagen: Das Saltillo City Lab ist ein unglaublich tiefes Eintauchen in die Dynamik der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Städten als praktischer Ansatz, ein wunderbares Projekt mit einem hochqualifizierten und motivierten Team, das an der Umsetzung realer Projekte arbeitet, die einen messbaren Unterschied machen. Aber ein Satz kommt immer zu kurz. Lassen Sie mich mit einer persönlichen Bemerkung abschließen und feststellen, dass ich mich persönlich privilegiert fühle, die Möglichkeit zu haben, mit diesem hochqualifizierten Team an einer der größten Herausforderungen der Menschheit zu arbeiten, nämlich der Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel.

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